Woche 45 2002
Blick in eine Steinmetz-Werkstatt: 1918 hatte Paul Vahs in der Neustadt seine „Bild- und Steinhauerei“ eröffnet. Ursprünglich wollte er zwar Kunstbildhauer werden. In der Bohrstraße ist heute noch von ihm eine Mädchenfigur erhalten – doch auch im Elend der Nachkriegszeit hielt der Tod reiche Ernte. Der Bedarf an Grabsteinen war groß und so bestimmte die Auftragslage den Inhalt seines Gewerbes. Dennoch forderten Inflation und Weltwirtschaftskrise auch in den Goldenen Zwanzigern ihren Tribut und sein Sohn Karl, der hier in der Bildmitte zu sehen ist, dachte wohl nicht daran, den Familienbetrieb fortzuführen. Schon mit 14 Jahren packte er seine Siebensachen samt Treckfiedel und wurde Seemann. Über das Schicksal des Gesellen ist nichts bekannt.