Woche 07 2002
Sattlermeister August Schwalger hat sich diese Pause redlich verdient und blinzelt zufrieden in die Kamera, als wollte er sagen: Treten Sie ein, meine Herrschaften. Bei mir finden Sie alles, was das Herz begehrt! Tatsächlich lohnt es sich, sein überquellendes „Special Geschäft für Reit-, Special- und Fahr-Artikel“ und sein „Lager von Jagd- und Reise-Effecten“ näher unter die Lupe zu nehmen. Schon im Flur stapeln sich Koffer und Kisten bis zur Decke. Und dann das Schaufenster. Blickt da nicht ein aufgezäumtes Pferd sehnsüchtig nach draußen? 1910, als diese Aufnahme in der Dankwartstraße entstand, gab es für Sattler noch Arbeit in Hülle und Fülle, waren die Pferdestärken auf vier Beinen trotz technischer Revolution für den Gütertransport noch unentbehrlich. Kein Wunder, dass August Schwalger seine Werkstatt noch weitere 27 Jahre führte, bevor er sie 1937 an seinen Nachfolger Hans Stuth übergab.