Woche 17 2002
Wenn das keine Werbung für Wismar war. Geschickt hat der Fotograf die weitläufige Badeanstalt mit ihren Badehäusern und der Brücke mit der Schiffsanlegestelle vor der malerischen Silhouette der Hafenstadt in Szene gesetzt. Im II. Weltkrieg wurde die beliebte Anlage durch einen abgeschossenen britischen Bomber zerstört. Jungs, die das nötige Kleingeld für eine Fahrt zur Wendorfer Badeanstalt nicht besaßen, vergnügten sich ersatzweise im Hafenbecken, obwohl das wie überall in Deutschland streng verboten war. Das wusste auch der Schutzmann Wreth, den die Gören „Kaiser Wilhelm“ getauft hatten. Bemerkte er die Gesetzesbrecher im Hafen, postierte er sich neben ihre Habseligkeiten und blieb dort wie angewurzelt stehen. Da konnten die Bengel Runde für Runde schwimmen, um Zeit zu gewinnen – er hatte Geduld. Denn irgendwann mussten die Sünder ja aus dem Wasser. So nahm das Unglück dann seinen Lauf und sie konnten froh sein, wenn es beim gefürchteten Donnerwetter der Obrigkeit blieb.