Woche 27 2002
„In diesem Wirtshaus, dessen niedrige verräucherte Stube mit buntem Gerät, wie Hellebarden, Sturmhauben, alten Schiffsmodellen, allerhand Seegetier und Schätzen aus den Tropen, wunderlich ausstaffiert ist, nehmen wir den Abschiedstrunk zum Wohle Alt-Wismars ein, dem friedlichen, rüstigen deutschen Patriziersitz, dessen schöne Romantik ein Abenteuer unserer melancholischen Seele wurde.“ Mit diesen Worten hat der Schriftsteller Walther Behrendt einer der legendärsten Gaststätten unseres Landes ein kleines Denkmal gesetzt. In der Tat: Wer Wismar besucht und im „Alten Schweden“ nicht eingekehrt ist, der hat diese Hansestadt nicht richtig kennen gelernt. Das gilt heute wie damals um 1920, als dieses Foto entstand. Ursprünglich hatte das aus dem Jahr 1380 stammende Gebäude zwei Hausnummern, bestand es als „zwei Buden unter einem Dach“. Bis 1977 musste das Restaurant den status quo mit einem Friseursalon erdulden, bevor sich die Gastwirtschaft im ältesten Bürgerhaus Wismars nach aufwendiger Sanierung endlich über die gesamte Fläche ausbreiten konnte.