Woche 35 2002
Bleiben wir in der Mecklenburger Straße, die uns so einiges über das alte Wismar erzählen kann. Diese beiden Häuser beispielsweise stehen heute noch. Damals waren jedoch noch die Balkons mit ihrem schweren Efeuschmuck vorhanden. Im rechten Gebäude befanden sich überwiegend Wohnungen und Unterkünfte von Mitarbeitern der Dornier-Werke. Das linke Nachbarhaus war aus einem anderen Grund eine stadtbekannte Einrichtung. Denn dort hatte Dr. med. Alexander Tschirch als Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe eine Klinik mit zunächst sechs, später sogar 20 Betten eingerichtet. Dr. med. Gertrud Tschirch war die Mütterberatungsstelle der Stadt unterstellt. Hier hat so mancher Wismarer das Licht der Welt erblickt, auch unser Freund Korl, der seinen Kompagnon eines Tages fragte: „Hest du ok bi Tschirch dat Licht von de Welt erblickt?“ – „Nee“, seggt Hein, „ick harr de Ogen to, säd mien Mudder. Bi Tschirch bün ick von’t Licht von de Welt erblickt worrn! Dat’s de lütt Ünnerscheid twischen uns.“