Woche 41 2002
Was mag wohl diese Ansammlung von Feldgrauen vor Fründts Hotel verursacht haben? Abgestempelt wurde diese Feldpostkarte am 13. Juli 1916. Herr Schacht, der Absender, gehörte damals zum 2. Bataillon im Füsilier-Regiment Nr. 90, Genesungskompanie 1 Korps Wismar/Mecklenburg. Hoffen wir, dass wenigstens er das Glück hatte, die Hölle des I. Weltkrieges zu überstehen. Immerhin hatte sein Bataillon 900 Tote zu beklagen. Wesentlich freundlicher ist da schon die Geschichte von Fründts Hotel in der Schweinsbrücke. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte es einem Herrn J. C. Briesemann. Im Saal seines Hauses wurde am 5. November 1818 ein Musikverein gegründet – der zweitälteste seiner Art in Deutschland. Heinrich Martens, der das Etablissement 1826 erwarb, war ein kunstbeflissener Nachfolger, der dort 1837 ein Theaterchen einrichtete. Kaum nennenswert – aber immerhin. Fründt, der das Hotel 1887 übernahm, machte daraus das „Haus des reisenden Kaufmanns“ mit großem Konzertgarten. Das Soldatenheim nebenan war später Teil des 1954 eröffneten Klubhauses der Mathias-Thesen-Werft.