Woche 22 2003
Das war ein organisierter Fototermin. Der Fotograf hatte sich aufgestellt, wo rechts die Bauhofstaße abbiegt. Die Fahrbahn der „Alt Wismarstrasse“ ist wie leer gefegt und nur im Hintergrund sieht man ein abgestelltes Pferdefuhrwerk. Der Mann mit der langen Lederschürze ist aus dem Haus gekommen, um sich mit den anderen Passanten und Anwohnern ablichten zu lassen. Selbstbewusst posieren sie da, als wollten sie sagen: das ist unsere Straße, wir gehören dazu. Das zweite Haus von links ist der Gasthof „Stadt Rostock“, ehemals Weberscher Gasthof. Dort stand schon hundert Jahre vor dieser Aufnahme eine Herberge „Zum rothen Roß“. Auf der rechten Seite finden wir das Hotel „Waedekin“, mit einem Giebel aus dem 14. Jahrhundert. „Wädekins Hotel hieß früher das Waldhorn, so noch 1855, als die Gebrüder Wädekin es bereits in Besitz hatten. Vor ihnen hatte es Brockmüller; zu Anfang des Jahrhunderts (1801) begegnet Gastwirth Köster als Inhaber“, schreibt Willgeroth, der Chronist. Nach dem II. Weltkrieg waren die Häuser links, so auch das Haus des beliebten jüdischen Arztes Dr. Leopold Liebenthal (1868-1938), und rechts nur noch Ruinen.