Woche 29 2003
Auf der Rückseite lesen wir: „Herrn Ruess zur Erinnerung an das Ferienlager Trams 1933. In Dankbarkeit sein Wismarscher CVJM.“ Mit dem Kürzel CVJM war der Christliche Verein Junger Männer gemeint. Die Jungs waren dankbar für den Transport ihrer Gepäckstücke. Ob der stadtbekannte Heini Scheuer auch schon dabei war? Die Schriftstellerin Gertrud Bradatsch erinnerte sich viele Jahre später: „Nach dem Krieg aß ich oft in einer Gaststätte am Markt... Es war, als könnte jeden Augenblick die Tür aufgerissen werden und Schweden, in Stulpenstiefeln, Lederwams und Schlitzärmeln träten ein... Aber es erschien kein Schwede, es kam Heini Scheuer. Er stützte seine Segeltuchtasche auf seinen kugelrunden Bauch, entnahm ihr einen Packen Zeitungen und bot sie an. Er war etwa fünfzigjährig und ein ‚Jüngling‘, wie er versicherte. Er warb für den Christlichen Verein Junger Männer. Er hatte Augen wie aus ungetrübtem blauen Glas, eine graue Igelfrisur und sein glattes rosiges Gesicht mit der herabhängenden Unterlippe blieb gleichmütig, auch wenn er erregt war. Er scheute nichts und niemanden.“