Woche 24 2004
Donnerwetter! So etwas wurde tatsächlich mal im Agrarland Mecklenburg produziert. Der imposante, über 19 m lange und fast 3 m breite Triebwagen mit 6-zylindrigem Dieselmotor und Warmwasserheizung, Baujahr 1924, war nur eines von vielen Spitzenerzeugnissen der Wismarer Waggonfabrik, die in Deutschland, Europa und Übersee unterwegs waren. Speise- und Schlafwagen, Dreiklassenwagen, Güterwaggons für jedes Handelsgut – die Palette ist heute noch beeindruckend. Dazu kamen Straßenbahnwagen oder jener Schienenomnibus, den der Volksmund „Schweineschnauze“ taufte. Die Umwandlung der von Heinrich Podeus und seinem Sohn Paul-Heinrich Podeus (1869–1926) 1893 gegründeten Eisenbahnversuchsanstalt in eine Waggonfabrik löste eine beispiellose Firmenexpansion aus. War es internes Wissen, Spekulation, unternehmerisches Gespür? Immerhin fiel sie genau mit der Erneuerung des Wagenparks der Preussischen Staatsbahn zusammen, von der die Waggonbaufabrik kräftig profitierte. 1911 wurde sie Aktiengesellschaft und 1917 als Abt. Waggonbau Wismar Bestandteil der Eisenbahn-Verkehrsmittel AG Berlin.