Woche 40 2004
Was repariert der Mann da vorn am Straßenrand – ein Hufeisen? Ein anderer schaut ihm zu. Dahinter Fußgänger, die die Sonne und das bunte Leben der Innenstadt genießen. Das Kriegsende war erst vier Jahre vorbei, als dieses Foto entstand. Das Markttreiben rund um die Wasserkunst vermittelt uns einen stimmungsvollen Eindruck vom städtischen Leben in den ersten Nachkriegsjahren. Ein Bild der Erleichterung. Oder nicht? Vieles war knapp, Mangelware und nur schwarz zu beschaffen. Der Wismarer Kaufmann Fritz Hillmann war darin ein Meister und besorgte bis zur Währungsreform Dinge, die es eigentlich gar nicht gab: Essig, Senf, Holzpantoffeln, Besen, Bürsten, zu Weihnachten Hirschhornsalz und Backpulver, Glas und Steingut, Hochprozentiges und als Knüller aus Lübeck Rote Bete und Heringssalat. Den Schnappschuss, den uns Frau Dürrbeck zur Verfügung stellte, besorgte Lothar Vieth, der ein Fotogeschäft in der Bademutterstraße 26 hatte und nebenbei im Chor des ehemaligen Theaters sang.