Woche 30 2004
Die Aufnahme aus dem Jahr 1890 zeigt das elegante klassizistische Gutshaus von Barnekow. Das Dorf südwestlich von Wismar war vor knapp 550 Jahren Ausgangspunkt einer langen verbissenen juristischen Auseinandersetzung zwischen dem Landesherrn sowie Rat und Bürgermeister der selbstbewussten Hansestadt. Als am 19. Dezember 1455 „die Diener des Wismarschen Rates mit Knechten der Marienkirche...in Weitendorf und Gressow gepfändet hatten“, weil die Bauern ihre Abgaben schuldig blieben, wurden sie auf dem Heimweg bei Vorder- Wendorf von den Grundherren, den von Plessen zu Barnekow, überfallen. Daraufhin schickte Wismar noch in derselben Nacht 600 Mann zu Fuß und 100 zu Pferde mit Geschützen nach Barnekow, wo sie, wie Herzog Heinrich noch drei Jahre später beklagte, „den Plessen ihre Häuser … niedergeschossen, zerbrochen, ihren Inhalt zerhauen, verderbt, vernichtet und jene gefangen hätten, ohne vor ihm und seinem Rate zu klagen…“ Das Barnekower Gutshaus wurde 1989 abgerissen. Ein Neuaufbau und damit die Schaffung eines Dorfzentrums werden angestrebt; vielleicht schickt Wismar dieses Mal helfende Mächte…