Woche 19 2005
Wir befinden uns auf dem Wismarer Bahnhof. Bis in die 1960er-Jahre wurden die Fahrkarten bereits vor dem „Einsteigen bitte!“ kontrolliert. Wer seine Gäste bis zum Zug begleiten wollte, musste eine Bahnsteigkarte haben. Bahnsteigsperren gab es seit 1895 in Deutschland. Ziel war die „Verhütung der zahlreichen Unfälle, die beim Prüfen der Fahrausweise während der Fahrt entstanden, Freihaltung der Bahnsteige von Nichtreisenden und Erschwerung der Fahrkartenhinterziehungen mit Hilfe von Fahrbeamten“. Aber schon 1903 hieß es: „Die für Nichtreisende eingeführten Bahnsteigkarten bilden zwar eine recht ergiebige Einnahmequelle, doch übersteigen die mit der Bahnsteigkarte verbundenen Aufwendungen die durch sie erzielten Ersparnisse.“ Hein wier all ümmer ’nen plietschen Kierl: „Ik bün ümmer von‘n Bahnoewergang Poeler Straat up den Bahnstieg wutscht, dörfst di blot nich erwischen laten!“