Der WISMARER WOCHENKALENDER zeigt historische Bilder, Fotos, Dokumente und Ansichtskarten von Gebäuden, Straßen, Ereignissen und Personen mit beschreibenden Texten und bietet einen kleinen Einblick in die Geschichte der Hansestadt Wismar.
Woche 46 2005

Woche 46 2005

„Otto Eenboom, geboren Wismar, 13.7.1889, gefallen 23.11.1914 in Frankreich.“ Anstelle des Blitz-Sieges der schnelle Tod „für Volk und Vaterland“. Kaum noch lesbar ist diese Inschrift auf dem Grabmal, das nun wie alle anderen am Buß- und Bettag oder am Totensonntag auf die Winterruhe vorbereitet wird. „Wismars Friedhof ist, dem Stadtarchiv vergleichbar, das Gedächtnis der Stadt, ein Archiv aus Steinen und Kreuzen und Hügeln. Das hat zur Folge, dass jeder, der hier seine Toten besucht, auch an den alten Gräbern aus zwei Jahrhunderten vorübergeht...“, schrieb Jürgen Borchert, der stets mit einem Stück Schulkreide auf alten Friedhöfen unterwegs war, um auf verwitterten Grabsteinen Inschriften wieder sichtbar zu machen. So manche Entdeckung verdanken wir ihm.

„Morsch un brüchig is dat Gitter un verwittert is de Stein
un up ‘t Krüz, von Rust terfräten is kein Inschrift mihr to seihn.
Un mien Twiefel un mien Bangen treckt von Hart un Seel heraf,
un vull Tauversicht un Fräden bäd ick an ‘t verfollen Graw.“

(aus: „Dat einsame Graw“ von Rudolf Tarnow)

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