Woche 45 2006
Die Gastwirtschaft Rothenthor ging wie das Ausflugslokal Lübscheburg aus einem Burgmannsgehöft hervor. Vorteilhaft an der Vereinigung der alten Landstraßen gelegen, die von Schwerin sowie von Gadebusch nach Wismar führten, besaß es spätestens 1831 Krug- und Schlagbaumgerechtigkeit. Die Gastwirtschaft von Heinrich Düfründt wurde am 12. Oktober 1901 eröffnet, nachdem ihre Vorgängerin 1881 einging. Ihr großer Tanzsaal war noch nach 1945 ein beliebtes Ziel für jene, die für ein paar Stunden Krieg und Nachkriegszeit vergessen wollten. Heute empfängt hier ein Kreisverkehr die Autofahrer aus Schwerin und Gadebusch. Der nahe Wallensteingraben, an dem die Rothenthorsmühle stand, war zu Beginn des letzten Jahrhunderts zweimal Schauplatz touristischer Großtaten. 1903 bewältigten zwei Kanuten den Wasserlauf von Schwerin bis Wismar in nur acht Stunden. Darüber berichtete der „Rostocker Anzeiger“. Acht Jahre später versuchten es ein Verleger und ein Maler. Sie scheiterten aber auf halber Strecke und machten aus ihrem Misserfolg ein lustiges Buch, das ein Bestseller wurde.