Woche 14 2007
Die Sachlichkeit der architektonischen Anlage und die schnörkellose Fassadengliederung zu Gunsten größerer Fenster verrät, dass dieser Komplex in der Kanalstraße ein Kind der 1920er-Jahre ist. Licht, Luft und Raum – von der traditionellen Enge der Altstadt ist nichts zu spüren. Bauherr war die Waggonfabrik Wismar der Eisenbahn-Verkehrsmittel A.-G. Berlin. Sie besaß zeitweise 24 Werkshäuser mit 90 Wohnungen für Angestellte und Arbeiter. 1925, in der Zeit der „Depression des deutschen Wirtschaftswesens“, war sie ebenfalls in eine Krise geraten, verkaufte in jenem Jahr acht halbfertige Häuser mit acht Drei- und 16 Zweizimmerwohnungen an die Stadt, die ihrerseits mit diesem Schritt zur Linderung der Wohnungsnot beitragen wollte, aber auch Unterbringungsmöglichkeiten für „tuberkulös gefährdete“ Familien suchte.