Woche 27 2010
Vor uns sehen wir das Kaufhaus Karseboom, Hinter dem Rathaus 17. Samuel Hirsch hatte den Vorgängerbau mit seinem Textilwarenhaus 1908 an Adolf Karseboom verkauft, der in der Lindenstraße wohnte. Dieser ließ es so gründlich umbauen, dass nichts mehr an das alte kleine Giebelhaus erinnerte. Die Zahl 1911 in der neuen Giebelspitze mag auf das Jahr der Fertigstellung oder Einweihung hinweisen. Haben wir hier ein Beispiel der Reformarchitektur? In der 1906 eingeläuteten Endphase des Jugendstils gewann diese Strömung, unterstützt vom 1907 gegründeten Deutschen Werkbund, sehr an Einfluss. Die neuen Leitbilder waren Sachlichkeit, Gediegenheit und schlichte Monumentalität – also all jene Komponenten, die auch der hohe, schlanke Bau des Karseboomschen Warenhauses aufwies, das noch bis 1934 unter diesem Namen existierte.