Woche 30 2010
Der Seegrenzschlachthof im Wismarer Hafen verdankte seine besondere Bedeutung dem Import von dänischem Vieh. 1929 waren es beispielsweise 36.600 Stück Rindvieh und 13.500 Schweine. Insbesondere bei der Einfuhr von Schweinen folgte das Prozedere einer vorbildlichen Logistik: Zunächst wurden sie mit der dänischen Staatsbahn aus allen Teilen des Königreichs nach Gedser transportiert, dann von dort per Schiff – rechts unten ist es die „Thyland“ - nach Wismar, wo sie im Seegrenzschlachthof zunächst verzollt, dann untersucht und schließlich geschlachtet wurden. Von dort ging das Fleisch mittels bereitstehender Eisenbahnwaggons und beschleunigter Sonderfahrpläne in alle Teile des deutschen Reiches. So landete das Vieh, das am Vormittag in Wismar eintraf, schon am nächsten Morgen um 4 Uhr als verkaufsfertige Ware in der Berliner Zentralfleischhalle.