Woche 20 2011
Diese Ansichtskarte ging am 13. August 1911 von Wismar nach Rotterdam auf Reisen. Um den Ratskeller und seine Nutzung wusste Gustav Willgeroth folgendes zu berichten: „Ein Raths Weinkeller bestand bereits Mitte des 13. Jahrhunderts… Die Bewirtschaftung des Ratskellers besorgte der Rat bis zum Jahre 1593 selbst. Ihm standen zwei sogenannte Weinherren vor. Diese beschafften den Wein und prüften anschließend, ob er auch würdig sei, in den Keller gebracht zu werden. Das Probieren des Weins blieb auch von Bestand, als der Keller später verpachtet wurde. Noch bis 1804 war der Pächter zum Ausheben einer solchen Probe, die für jeden Ratsherren ein Stübchen (ca. 3 ½ Liter) betrug, verpflichtet. Erst 1853 sah man offiziell von dieser Kontrolle ab.“ In den Adressbüchern von 1908 bis 1937 wird nachweislich Martin Schulz als Ratskellerpächter mit Weinhandlung geführt. Der Herr auf dem Foto am Tresen ist wohl der Gastwirt höchstpersönlich. Nach dem Tod von Martin Schulz wurde ab 1939 Hans-Georg Steinhagen Ratskellerpächter. Der Gaststättenbetrieb wurde vor mehreren Jahrzehnten aufgegeben.