Woche 46 2011
So sah es noch Anfang des 20. Jahrhunderts vor Wismars Toren aus, wenn die Schäfer ihre Schafe auf die Weideflächen trieben. Die Nutzung der Weideflächen war mehrfach umstritten, wie in den Prozeßakten des Wismarer Tribunals nachzulesen ist. Im 18. Jahrhundert wurde die Nutzung per „Reglement, in Betreff der gemeinen Stadt=Weide“ schriftlich geregelt. So wurde am 26. Mai 1795 eine Weideordnung für „vor dem Poeler=Thore“ und am 26. April 1796 eine für „vor dem Alt=Wismar=Thore“ erlassen. Darin wurde ausführlich beschrieben – wer, wann, wo, wie viel – Vieh auf die Weide treiben durfte. Bei Verstößen gegen die Weideordnung waren drastische Maßnahmen festgelegt, z.B.: „Sollte es sich jemand beygehen lassen, fremdes ihm nicht gehöriges Vieh auf die gemeine Weide zu jagen, und es fälschlich für das Seinige auszugeben: so soll solches, so bald es bekannt wird, weggenommen, und, zum Besten des Waisenhauses, confisciret werden.“