Woche 04 2016
Kommerzienrat Gustav Marsmann begründete 1884 die Papierfabrik Wismar vor dem Mecklenburger Tor (Rothentor). Er starb 1899, sodass sein Sohn Heinrich (*1859; †1926) die Papierfabrik vom Vater übernahm. Danach war dessen Sohn Gustav (*1895; †1972) Inhaber der Fabrik. Das Gebäude in der Rostocker Straße, welches Sie auf der Abbildung sehen können, hat viele Nutzungsarten hinter sich. Ab 1902 nutzte die Fabrik der Unternehmer Wilhelm Müller und führte hier eine Drahtwarenfabrik. Jahre später mietete Otto Rechenberger jun. die Fabrik an und gründete an dieser Stelle die „Kamel-Schreibgut-GmbH“. 1948 wurde der Betrieb enteignet und 1951 in Treuhandverwaltung durch den Ostsee-Druck Wismar übernommen und ab dem 1. Januar 1953 als VEB „Kamel-Schreibgut“ verstaatlicht und in DDR Volkseigentum überführt. Zum 1. Januar 1959 erfolgte die Zusammenlegung der Betriebe VEB Papierfabrik (Rothentor) und VEB Papierverarbeitung (Rostocker Straße 4; heute Nr. 71) zum VEB Papierfabrik und -verarbeitung Wismar. Die Stilllegung des Betriebsstandortes erfolgte um 1996. Wer mehr über diesen historischen Betrieb erfahren möchte, kann im Stadtarchiv der Hansestadt Wismar die Festschrift „100 Jahre Papierfabrik Wismar: 1890-1990“ einsehen. An der Gleisanlage in der Rostocker Straße stand das Backsteingebäude des Betriebes. Nach jahrelangem Leerstand und nach Abriss der Ruine klafft heute an dieser Stelle eine große Baulücke.