12 2020
Mitte März 1920, also genau vor 100 Jahren, versuchte eine eher kleine Gruppe nationalistischer Verschwörer die legitime Regierung der Weimarer Republik durch einen Putsch zu stürzen. Eine Gruppe um den Politiker Wolfgang Kapp und den Reichswehrgeneral Wolfgang Freiherr von Lüttwitz hielt mit Unterstützung der Marinebrigade Erhard vier Tage lang das Regierungsviertel in Berlin in ihrer Gewalt. Die rechtmäßige Regierung floh nach Stuttgart und rief in ganz Deutschland zum Generalstreik auf. Die Reichswehr weigerte sich den Putsch gewaltsam zu beenden. Die Soldaten begründeten ihre Entscheidung damit, dass „Truppe nicht auf Truppe schießen sollte“. Durch den Generalstreik und den passiven Widerstand der Berliner Beamtenschaft brach der Putsch innerhalb kürzester Zeit zusammen. Dieser Putsch hatte Folgen, die Regierung musste zurücktreten. Erst die Reichswahlen im Juni 1920 beendeten die sogenannte „Weimarer Koalition“. Auch in Wismar traten beherzte Arbeiter den Roßbach-Truppen entgegen. Sie konnten aber die Besetzung der Stadt nicht verhindern. In Wismar wüteten die Putschisten vom 18. bis 22. März 1920. Das Foto zeigt uns eine Stellung Ecke Wilhelmstraße (heute Claus-Jesup-Straße)/Lübsche Straße, wo die Truppen in Alarmbereitschaft versetzt wurden.